8. Mai – Gedenken an Tag der Befreiung

10. Mai 2021

Wie in vielen anderen Orten des Landes, so gedachten auch in Potsdam verschiedene Menschen trotz der Pandemie an die Befreiung vom Nationalsozialismus durch die Rote Armee. Dazu legten die Anwesenden Blumen und Kränze nieder und es gab Redebeiträge. Diesmal entschiedenen sich die Organisator*innen für den etwas außerhalb der Stadt liegenden sowjetischen Ehrenfriedhof an der Michendorfer Chaussee. Dieser wurde 1946 in einem Waldgebiet südlich der Stadt an der Revierförsterei Sternschanze angelegt. Bereits im ersten Nachkriegsjahr begann man mit der Umbettung sowjetischer Kriegsgefallener und Nachkriegstoter aus Potsdam und Umgebung auf den Friedhof. Auf seinen 5,5 Hektar befinden sich 5.227 Grabstätten von Kriegstoten aber auch Angehörigen, Soldaten und Offiziere der Garnison der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland.

Gedenken am Sowjetischen Ehrenfriedhof an der Michendorfer Chaussee

Veranstaltung zum 76. Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland

4. Mai 2021

Anlässlich des 76.Jahrestages des Sieges über Nazi-Deutschland wird es
am 08.05.2021 um 11 Uhr eine Gedenkveranstaltung auf dem Sowjetischen Friedhof Michendorfer Chaussee geben. Hierzu rufen die VVN-BdA Ortsgruppe Potsdam, FEAVA und Emanzipatorische Antifa Potsdam auf. 

Aufgrund der derzeitigen Situation kann es passieren, dass Veranstaltungen online stattfinden werden oder wir sie absagen müssen. Für kurzfristige Änderungen schaut bitte unter e-a-p.org, https://potsdam.vvn-bda.de/ oder auf @TickerPotsdam auf Twitter. 

[Abgesagt] Zwangsarbeit in der NS-Zeit in Potsdam

6. April 2021

Update 19.04.: Veranstaltung ist abgesagt

In dem Vortrag der Historikerin Almuth Püschel berichtet sie über ihre Arbeit und Studien zur Zwangsarbeit in Potsdam in der Zeit des Nationalsozialismus. Dabei geht der Blick auf die Orte, an denen Menschen Zwangsarbeit leisten mussten und ihre Arbeits- und Lebensbedingungen. Mit dem freiLand befinden wir uns an einem authentischen Ort, denn hier war bis 1945 das Flugzeugwerk von Arado ansässig, auf welches Almuth Püschel ebenfalls eingehen wird.

07.05.2021, 19:00 Uhr im Café hausZwei | freiLand

Frühjahrsputz am Grab von Eva und Kurt Laube

26. Februar 2021

Auf dem Friedhof in der Großbeerenstraße befindet sich das Grab der beiden Antifaschisten Eva und Kurt Laube. Mit dem Frühjahrsputz wollen wir an die beiden Antifaschisten und Internationalisten erinnern sowie ihr Grab, stellvertretend für viele andere, wieder in den Fokus der Öffentlichkeit bringen. Blumen und Arbeitsmaterialien werden gestellt.

Kurt Laube wurde am 25. Mai 1905 in Rathenow geboren und starb am 18. Oktober 1987 in Potsdam-Babelsberg. Nach seiner Berufsausbildung zog er in das Rote Nowawes, wo er in den Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD) eintrat und 1930 Mitglied in der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) wurde. Kurt Laube war zudem im Rotfrontkämpferbund (RFB). Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten kämpfte er illegal im Widerstand, emigrierte dann aber in die Tschechoslowakei. 1936 schloss er sich den Internationalen Brigaden im Kampf gegen die Faschisten in Spanien an. Er wurde dort als Kommissar in der 2. Kompanie des Bataillons „Edgar André“ der XI. Internationalen Brigade eingesetzt. Hier traf Laube auch ehemalige Nowaweser Kampfgefährten wie Walter Junker, der in der Schlacht am Ebro 1938 fiel.

Nach dem Spanischen Krieg floh Kurt Laube im Jahr 1939 nach Frankreich, wurde dort verhaftet, in einem Lager interniert und 1941 an die Nationalsozialisten ausgeliefert. Inhaftiert im Potsdamer Gefängnis Lindenstraße 54 wurde er schließlich vor dem Volksgerichtshof angeklagt und zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt, die er im Zuchthaus Brandenburg absitzen sollte. 1944 wurde er jedoch in das Strafbataillon 999 der Wehrmacht eingezogen. Zusammen mit anderen konnte er dort seine Bewacher entwaffnen und desertierte zur US-amerikanischen Armee.

Eva Laube wurde am 24.05.1910 in einer Berliner Arbeiterfamilie geboren. Politisiert wurde sie im Arbeitersportverein „Fichte“. Wie Kurt Laube, trat sie zuerst dem KJVD, später der KPD bei. Sie beteiligte sich illegal im Widerstand gegen die Nationalsozialisten, wurde inhaftiert und ging auf Weisung der Partei im Jahr 1936 nach Prag, um dort Emigranten zu betreuen. Mit dem Angriff auf die Tschechoslowakei geriet sie in die Hände der Gestapo. Zuerst wurde sie in das Konzentrationslager Ravensbrück eingeliefert, später nach Auschwitz verschleppt. Hier konnte sie vielen Häftlingen helfen, weil man sie im Krankenbau als Lagerälteste einsetzte. Mit der Befreiung durch die Rote Armee kam sie nach Potsdam und beteiligte sich wie Kurt Laube am Aufbau eines neuen Landes. An den Folgen der unmenschlichen Behandlung in den Konzentrationslagern starb Eva Laube nach langer Krankheit am 30.12.1968.

Friedhof Großbeerenstraße (Treffpunkt an der Feierhalle)

Freitag, 19.03.2021, 16 Uhr

Organisiert durch:

Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes, VVN-BdA Potsdam, Kämpfer und Freunde der Spanischen Republik 1936-1939 e.V. (KFSR)

Individuelles Gedenken an die erste Sitzung des Erbgesundheitsgerichtes in Potsdam

25. Februar 2021

Am 10. März 1934 fand die erste Sitzung und Verurteilung in dem von den Nationalsozialisten errichteten Erbgesundheitsgericht in der Lindenstraße 54/55 statt. Von 1934 bis 1945 wurden hier am Potsdamer Erbgesundheitsgericht über 3300 Menschen als „erbkrank“ erklärt und deren Zwangssterilisationen angeordnet.

Viele fielen von ihnen erlitten schwere körperliche Schäden oder verstarben an den Folgen.  

Für das Nazi-Regime war der Umbau der Gesellschaft nach erbbiologisch-rassistischen Ordnungsideen ein Schwerpunkt seiner menschenverachtenden Politik.  

Erst 1998 wurden die Zwangssterilisationsbeschlüsse der Erbgesundheitsgerichte durch Gesetz aufgehoben und erst 2007 erklärte der Bundestag das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ zu einem NS-Unrechtsgesetz erklärt. Bis heute erfolgt eine Entschädigung nur in Härtefällen im Rahmen des Allgemeinen Kreigsfolgengesetzes.

Individuelles Gedenken am Mittwoch, den 10.03.2021 an der Gedenkstätte Lindenstraße 54/55  

Bitte beachtet die allgemein geltenden Corona-Maßnahmen

VVN-BdA Potsdam

Todesmarsch vom KZ Lieberose durch Potsdam

2. Februar 2021

Aufruf der Potsdamer Ortsvereinigung der VVN-BdA zum stillen Gedenken auf dem Friedhof in Potsdam-Drewitz am 07.02.2021 anlässlich des Todesmarsches aus dem KZ Lieberose/Jamlitz.

Lieberose war nicht auschließlich Standort eines Außenlagers des KZ Sachsenhausen, sondern in den letzten Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft wurde daraus das größte Konzentrationslager im Gebiet des Deutschen Reichs, das in die Vernichtung der europäischen Juden eingebunden war. Der Todesmarsch aus Lieberose in das Konzentrationslager Sachsenhausen, führte zwischen dem 07.02.1945 und dem 09.02.1945 durch Drewitz und Potsdam.

Ursächlich für den Transport der Häftlinge waren die rassistischen Überlegungen zur Vernichtung dieser Menschen trotz der allgemeinen Kriegslage und die Befürchtungen der Nationalsozialisten, dass die Überlebenden über die Verbrechen der Täter*innen Auskunft geben könnten. Die Todesmärsche sind Verbrechen, die direkt im Sichtfeld der Bevölkerung statt fanden. Unübersehbar waren die zahlreichen Todesmärsche der leidenden Häftlinge, die sich durch Dörfer, aber auch durch Städte wie Potsdam, quälten, malträtiert von ihren Peinigern, aber auch geduldet von der Bevölkerung.

VVN-Denkmal in Drewitz in Erinnerung an den Todesmarsch

In Erinnerung an John Schehr und Genossen

1. Februar 2021

Aufruf zum individuellen Gedenken

In Erinnerung an John Schehr und Genossen

1. Februar 2021

Kilometerberg/Schäferberg in Berlin-Wannsee

Der Landesverband Brandenburg der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (kurz VVN-BdA) und die Berliner VVN-BdA rufen dazu auf, am 1. Februar (oder am Wochenende davor) in Berlin am Schäferberg (auch Kilometerberg genannt), den am 1. Februar 1934 ermordeten Antifaschisten und Kommunisten John Schehr, Erich Steinfurth, Eugen Schönhaar und Rudolf Schwarz zu gedenken. Aufgrund der Covid19-Pandemie und den geltenden Kontaktbeschränkungen und Sicherheitsmaßnahmen rufen wir in diesem Jahr zu einem individuellen Gedenken auf.

John Schehr wurde am 9. Februar 1896 in Altona als Sohn einer Arbeiterfamilie geboren. Er erlernte den Beruf des Schlossers und politisierte sich früh. Bereits Ende 1912 wurde er Mitglied der SPD und während des Ersten Weltkrieges trat er zur USPD über. Seit dem Jahr 1920 wurde er, wie Ernst Thälmann, Mitglied der KPD. In der Folge übernahm er mehrere politische Führungspositionen und rückte im April 1932 als Abgeordneter in den Preußischen Landtag und wurde in den Reichstag gewählt. Er galt als enger Begleiter von Ernst Thälmann. Nach dessen Festnahme im März 1933 übertrug die Kommunistische Internationale den Parteivorsitz der KPD an John Schehr.

Am 13. November 1933 wurde John Schehr verhaftet. Da er als hoher Parteifunktionär der KPD bekannt war, musste er schlimme Folterungen der Gestapo wie schwere Verbrennungen und Augenverletzungen, überstehen. Von John Schehr gab es jedoch keine Aussagen. Als am 1.Februar 1934 der frühere KPD-Funktionär und mittlerweile Spitzel der Nazis, Alfred Kattner, in Nowawes – dem heutigen Potsdam-Babelsberg – ermordet wurde, rächten sich die Nazis sofort, in dem sie John Schehr, Erich Steinfurth, Eugen Schönhaar und Rudolf Schwarz aus der berüchtigten Gestapozentrale Columbiahaus nach Wannsee verschleppten. Hier wurden alle vier am Abend des 1. Februars 1934 „auf der Flucht“ erschossen, wie es die Nationalsozialisten propagandistisch verlautbaren ließen.

Verantwortlich für die Hinrichtung war der Polizeikommissar Bruno Sattler, ein ehemaliges Mitglied der „Brigade Ehrhardt“ einem Freikorps-Verband, seit 1931 Mitglied der NDSAP und später SS-Sturmbannführer mit Beteiligung an verschiedenen Kriegsverbrechen.

Noch im gleichen Jahr gedachte der Schriftsteller Erich Weinert mit seinem Gedicht „John Schehr und Genossen“ den Opfern. Hier, am Schäferberg (Kilometerberg), befindet sich eine Gedenkstele für John Schehr und die anderen Widerstandskämpfer, die hier 1934 von den Nazis ermordet wurden. Jedes Jahr rufen die VVN-BdA und andere Organisationen zum Gedenken auf.

Die Stele befindet sich an der Bushaltestelle „Schäferberg“, die vom S-Bahnhof Wannsee und von Potsdam, Glienicker Brücke, mit der Buslinie 316 zu erreichen ist.

Mit freundlichen und antifaschistischen Grüßen

Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Landesverband Brandenburg e.V.

Berliner VVN-BdA e.V.

VVN-Verband der Antifaschistinnen und Antifaschisten e.V.

Kreisorganisation der Berliner VVN-BdA e.V.

Ortsvereinigung Potsdam der VVN-BdA

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