22. August 2024
Werner Seelenbinder (1904-1944) – Ringer, Kommunist, Staatsfeind
Am 2. August 1904 – vor 120 Jahren – wurde der Ringer, Kommunist und Widerstandskämpfer gegen die NS-Diktatur Werner Seelenbinder geboren und am 24. Oktober 1944 im Zuchthaus Brandenburg-Görden ermordet.
2008 wurde der Antifaschist in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen. 1936 belegt er bei den Olympischen Spielen in Berlin der 4. Platz. Insgesamt wird er sechsmal deutscher Meister und gewinnt 1937 und 1938 jeweils die Bronzemedaille bei den Europameisterschaften im Ringen.
Er gehört zu den wenigen Deutschen, die nachweisbar im aktiven Widerstand gegen Adolf Hitler standen. So verweigerte er z.B. bei einer öffentlichen Siegerehrung den Hitlergruß, nutzte seine Teilnahme an internationalen Sportereignissen zum Aufbau von Auslandskontakten für den kommunistischen Widerstand und für Kuriertätigkeiten. Ab 1938 arbeitete er für die Widerstandsgruppe Uhrig, vervielfältigte und verteilte Flugblätter, sichert illegale Treffen ab, beschafft sichere Quartiere und Lebensmittel für illegal arbeitende Genoss*innen. 1942 deckte die Gestapo die Uhrig-Gruppe auf.
Die Ausstellung wurde seit 2018 unter der Leitung von Prof. Dr. Oliver Rump mit Studierenden der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin als Recherche- und Forschungsprojekt konzipiert. Ende 2023 wurde sie mit dem Leipziger Verein rasenballisten e.V. als Wanderausstellung realisiert.
80 Jahre nach dem am hiesigen Volkgerichtshof ausgesprochenen Todesurteil wird die Ausstellung im Gedenken an Werner Seelenbinder im Treffpunkt Freizeit präsentiert.
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Eröffnung der Ausstellung „Werner Seelenbinder – Ringer, Kommunist, Staatsfeind” mit Prof. Dr. Oliver Rump (HTW Berlin)
05.09.2024, 19 Uhr, Treffpunkt Freizeit: Am Neuen Garten 64, 14469 Potsdam
Zur Eröffnung der Ausstellung über Werner Seelenbinder, sein Leben und sein Engagement im Widerstand gegen die NS-Diktatur laden die Veranstalter, die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Potsdam, das kommunalpolitische forum Land Brandenburg und die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V., herzlich
ein.
Oliver Rump von der Hochschule für Technik und Wirtschaft wird in die Ausstellung einführen, über das Projekt der Studierenden der HTW Berlin und von der Realisierung der Ausstellung berichten.
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Tag der Erinnerung und Mahnung: Gedenken an Werner Seelenbinder
08.09.2024, 11:00 Uhr, Gedenkstätte Lindenstraße, Lindenstraße 54/55
Am Tag der Erinnerung und Mahnung, dem bundesweiten Aktionstag gegen Rassismus, Neonazismus und Krieg, wollen wir im 80. Todesjahr von Werner Seelenbinder an seinem Haftort, dem NS-Untersuchungsgefängnis für politische Häftlinge in der Lindenstraße, an ihn und andere ermordeten Antifaschist*innen erinnern.
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„Dabei sein wäre alles. Wie Athlet*innen bis heute gegen Ausgrenzung kämpfen“
13.09.2024, 19:30 Uhr, Buchladen Sputnik, Charlottenstraße 28
Buchvorstellung mit dem Autor Martin Krauß (Journalist, Berlin)
Mit seinem im Mai 2024 erschienenen Buch hat der Berliner Journalist Martin Krauß eine „neue Geschichte des Sports“ geschrieben – aus der Perspektive von Frauen, Schwarzen oder anderen People of Color, Juden oder Muslime, Menschen mit Behinderungen oder Queeren, die in den vergangenen hundert Jahren um ihr Mitmachen hart kämpfen mussten, es zum Teil noch bis heute tun müssen.
Was wir heute Sport nennen, wurde Ende des 19. Jahrhunderts von einer weißen männlichen Elite erfunden. Die große Bevölkerungsmehrheit, nämlich Arbeiterinnen und Arbeiter, waren von den meisten Clubs ausgeschlossen – und so stellt Martin Krauß in seinem Buch den Arbeitersport als Gegenbewegung vor, zunächst charakterisiert durch eine Ablehnung des Leistungssports und einer neuen Idee von Körperkultur.
Martin Krauß wird an diesem Abend auch darlegen, welche Vorteile sich aus der antrainierten Kraft für die Widerstandstätigkeit gegen das NS-Regime ergaben: als Kuriere, Fluchthelfer oder Gefangenenbefreier. Dabei werden neben Seelenbinder auch andere Widerstandskämpfer*innen aus dem Sportbereich und ihre öffentlichkeitswirksamen Aktionen gewürdigt werden.
Mehr Infos zu Autor und Buch: http://www.martinkrauss.de/dateien/dabeisein.html
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Der VGH-Prozess gegen Werner Seelenbinder: Haft und Verurteilung mit Dr. Johannes Leicht (Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße) & Prof. Dr. Oliver Rump (HTW Berlin)
10.10.2024, 16:00 bis 17:30 Uhr, Gedenkstätte Lindenstraße, Lindenstraße 54/55
Führung in der Gedenkstätte Lindenstraße und im Amtsgerichtsgebäude mit Dr. Johannes Leicht (Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße) und Prof. Dr. Oliver Rump (HTW Berlin und Ausstellungskurator)
Anmeldung zwingend erforderlich: bitte via Kontaktformular unter https://potsdam.vvn-bda.de/ [Kontakt].
Im Rahmen einer Verhaftungswelle gegen die Widerstandsgruppe Uhrig wurde Werner Seelenbinder am 4. Februar 1942 durch die Gestapo festgenommen und in verschiedenen Lagern und Gefängnissen inhaftiert, ab August 1944 auch in der Potsdamer Lindenstraße. Am 5. September 1944 wurde Seelenbinder vom Volksgerichtshof, der wegen Bombenschäden von Berlin u.a. nach Potsdam verlagert worden war, zum Tode verurteilt. Im Rahmen der Führung werden der VGH-Prozess sowie der Haft- und Gerichtsort vorgestellt.
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Einweihung eines Zusatzschild an der Werner-Seelenbinder-Straße
für Ort & Zeit: https://potsdam.vvn-bda.de/