„Meine leiblichen Eltern müssen gewusst haben, dass sie in den Tod gehen; denn sonst hätten sie mich mitgenommen.“
Joanna Sobolewska-Pyz
Anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung laden die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) Potsdam, das kommunalpolitische forum Land Brandenburg und die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg mit freundlicher Unterstützung durch Treffpunkt Freizeit Potsdam zu einer besonderen Ausstellung ein.
Die Ausstellung „Meine jüdischen Eltern, meine polnischen Eltern“ porträtiert beispielhaft 15 Personen, geboren zwischen 1939 und 1942, die die erschütternde Geschichte ihres Lebens erzählen und von der Suche nach Spuren ihrer jüdischen Verwandten, Namen und Geburtsdaten berichten.
Während der deutschen Okkupation Polens im Zweiten Weltkrieg konnten etwa 5.000 von annähernd einer Million jüdischen Kindern gerettet werden, weil sie von ihren Eltern in die Obhut polnischer Familien gegeben wurden. Die Polinnen und Polen, die sich eines Kindes annahmen, wurden später oft auch seine Eltern. Im Allgemeinen hielten sie die Adoption geheim, einige enthüllten die Wahrheit vor ihrem Tod, andere nahmen sie mit ins Grab.
„Ich wurde etwa 1940 im Ghetto in Boałostok geboren. Das ist alles, was ich über mich weiß. Jahrelang habe ich versucht zu erfahren, wer ich bin – und bin auf keine einzige Spur gestoßen.“
Zbigniew Siwiński
Die Ausstellung wurde von der Assoziation „Kinder des Holocaust“, Polen, gemeinsam mit dem Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Warschau erarbeitet und im Frühjahr 2015 erstmalig im Museum zur Geschichte der polnischen Juden in Warschau präsentiert. Nun ist sie im Treffpunkt Freizeit in Potsdam zu sehen und kann kostenfrei vom 12. Juni bis 25. Juli 2025 montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr sowie samstags und sonntags von 12 bis 18 Uhr besucht werden.
Die Eröffnung findet am Donnerstag, 12. Juni 2025, um 18 Uhr statt. Dr. HOLGER POLITT (Philosoph, Historiker; Warschau) wird in die Ausstellung einführen. Er hat sich u.a. als Leiter des Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Warschau mehr als 20 Jahre intensiv mit der deutsch-polnischen Geschichte beschäftigt. Viele Jahre hat er die in der Ausstellung porträtierten Zeitzeuginnen und Zeitzeugen begleitet.
